Insolvenz Märklin 2009 -4- - Wir wissen mehr!

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07.02.2009


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"Jetzt erst recht"

6. Februar 2009, 02:32 Uhr

Märklin-Mitarbeiter geben sich kämpferisch - Insolvenzverwalter greift Finanzinvestoren an

Nürnberg - Nach der Insolvenz des Modellbahnherstellers Märklin geben sich Geschäftsleitung und Insolvenzverwalter kämpferisch. "Märklin ist eine sehr starke Marke und eine, die positive Emotionen weckt", sagte der vorläufige Insolvenzverwalter, Michael Pluta auf der Spielwarenmesse in Nürnberg. Das 150 Jahre alte Unternehmen habe große Chancen, die Krise zu meistern. "Unser Lieblingsmodell wäre, jetzt einen Mittelständler zu finden, der Herzblut für die Entwicklung der Firma mitbringt", sagte Pluta.

Auch die Leitung des Unternehmens gibt sich zuversichtlich. "Wir sind absolut optimistisch", betonte der für Technik und Produktion zuständige Märklin-Geschäftsführer Dietmar Mundil. "Wir haben eine gute Mannschaft, die sich mit Märklin verbunden fühlt und denkt: Jetzt erst recht", sagte er.

Das Traditionsunternehmen hatte am Mittwoch beim Amtsgericht Göppingen Insolvenz beantragt. Die Löhne und Gehälter der rund 700 Mitarbeiter seien durch das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert, sagte Pluta. "Das bringt Beruhigung für die Mitarbeiter."

Pluta betonte, dass eine Insolvenz nicht automatisch das Aus für die Firma, sondern lediglich das Aus des Gesellschafters bedeuten. "Und das kann auch eine Chance sein". Der bisherige Gesellschafter Kingsbridge Capital habe ohnehin nur finanzielles Interesse an Märklin gehabt habe. Die Insolvenz könne eine Art "Befreiung" des Unternehmens vom bisherigen Eigentümer sein. Dort habe das "Herzblut" gefehlt. "Keiner sagt: Schade, dass die weg sind", meinte Pluta. Erste Gespräche mit Interessenten führe er auf der Spielwarenmesse, sagte Pluta. Für Ergebnisse sei es allerdings noch viel zu früh.

Als erste Maßnahme würden die zahlreichen externen Unternehmensberater nicht weiter beschäftigt, die zum Teil jährlich zweistellige Millionenbeträge verschlungen hätten. "Das habe ich sofort eingestellt", sagte Pluta. Es sei bei Märklin in der Vergangenheit offensichtlich zu viel unnütz beraten und viel zu wenig gehandelt worden. Nun gelte es, die Produktpalette zu überprüfen, zu sehen, wo die hohen Verluste aufgelaufen seien und dafür zu sorgen, dass die Fertigung normal weiter laufe.

Darauf setzen auch die Kunden. "Wenn Märklin nicht überlebt, dürfte das weitreichende Folgen für die Branche haben", befürchtet Joachim Reinhard, der ein Portal für Modellbahn-Zubehör im Internet betreibt. Auch der Vorstandschef des Spielwarenverbandes Vedes, Thomas Märtz, ist besorgt. "Wenn ein Traditionsunternehmen wie Märklin insolvent ist, betrifft das natürlich auch die Händler". Er hoffe auf eine schnelle und vernünftige Lösung.

Wilfried Wulfert zweifelt nicht an der Rettung: "Ich bin absolut optimistisch", betonte der Spielwarenhändler aus Fürstenfeldbruck. Der 58-Jährige ordert deshalb auch in diesem Jahr fleißig bei Märklin. "Weil ich davon überzeugt bin, dass es weiterläuft". Märklin sei schließlich der Inbegriff für Modelleisenbahnen.

Auch Insolvenzverwalter Pluta macht den Modellbahnern Hoffnung. Märklin sei eine extrem bekannte Marke mit großer Fangemeinde. "Der Markt wünscht, dass sie erhalten bleibt. Dafür haben wir klare Signale." So sei mit einem der wichtigsten Kunden, dem Einkaufsverbund idee+spiel, bereits vereinbart worden, die Kooperation trotz Insolvenz fortzusetzen.

Ob das Unternehmen mit den Modellbahn-Marken Märklin, Trix und LGB aufgeteilt werde, sei zweitrangig. "Entscheidend ist die Versorgung des Marktes mit Produkten." Auf der Spielwarenmesse gehe es darum, Händler und Lieferanten zu informieren und zu beruhigen. "Wir müssen Aufträge schaufeln", sagte Insolvenzverwalter Pluta. dpa/AP

 

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erstellt: 15.09.2006
geändert: 12.02.2009 © Stefan M. Kühnlein für  SPUR G NEWS